Eigene Vorlage oder Verwendung der classicthesis

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JayvH
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Eigene Vorlage oder Verwendung der classicthesis

Beitrag von JayvH »

Hallo zusammen,

ich hoffe es trifft mit dem Allgemeinen Forum den richtigen Bereich, vielleicht wäre auch Seitenlayout angebrachter, womöglich in ein paar Punkten sogar ein Forum für Typographie.

Ich gehe es derzeit an meine Doktorarbeit zusammenzuschreiben und setze mich daher mal wieder mit LaTeX auseinander. Die erste Projektarbeit meines Studiums wurde noch mit Word verwurstet, die zweite Arbeit nutzte ich dann gleich um mich mit LaTeX einzulassen und selbst wenn ich damals nur mit dem nötigsten gearbeitet habe (KOMA-Script Report-Klasse) und dann noch setspace, weil mir immer mitgeteilt wurde in Word den Zeilenabstand auf 1,5 zu erhöhen. Die Arbeit sieht immer noch weit besser aus als alles was ich dann wiederum aufgrund von Vorgaben mit Word schreiben musste. Wie dem auch sei, jetzt ist wieder LaTeX-Zeit und ich habe mich in den letzten Wochen wieder eingearbeitet und eine Menge gelesen, wie man sein Werk typographisch noch verfeinern kann.

Dabei bin ich sowohl auf eine Menge geeignete Pakete als auch die classicthesis Vorlage gestoßen von miede.de, die wohl einigen bekannt sein dürfte. Wie ich finde eine sehr gelungene Vorlage, die aber auch 1-3 Haken hat, die ich hier kurz einmal anführen möchte.
  1. Ich mag es nicht sonderlich, wenn ich nicht vollständig nachvollziehen kann was in meinen Projekt passiert und da werden natürlich zig Sachen eingebunden, denen ich auf der Stufe eines Anfängers (mehr bin ich einfach nicht) nicht mal eben folgen kann. Bietet es sich viellicht eher an die classicthesis als Package zu laden um bspw. die Überschriftenstile zu erhalten, den Rest aber über die Einstellungen des KOMA-SCRIPTs zu machen? So würde ich z.B. gerne den Literaturverzeichnisstil von alphadin statt der natbib verwenden.
  2. Die Sache mit dem Satzspiegel. André Miede, der Autor der classicthesis betont ja, dass der breite Rand durchaus so gewünscht ist und das wir uns da eher anhand der Standardlayouts der WYSIWYG Programme an falsche Layouts gewöhnt habe. Dennoch verbirgt der Autor in seiner classicthesis.sty folgende Zeilen für die Größe des Textblocks.
    {% A4
            \ifthenelse{\boolean{@minionpro}}%
            {% Minion gets some extra sizes
            		\PackageInfo{classicthesis}{A4 paper, MinionPro}
                \areaset[current]{312pt}{684pt}% 609 + 33 + 42 head \the\footskip
                \setlength{\marginparwidth}{7.5em}%
                \setlength{\marginparsep}{2em}%
            }{% Palatino or other
            		\PackageInfo{classicthesis}{A4 paper, Palatino or other}
                \areaset[current]{336pt}{750pt} % ~ 336 * factor 2 + 33 head + 42 \the\footskip 
    %            \areaset{336pt}{761pt} % 686 (factor 2.2) + 33 head + 42 head \the\footskip 10pt     
    						\setlength{\marginparwidth}{7em}%
                \setlength{\marginparsep}{2em}%
            }%
    	}
    
    Der Text ist also unabhängig von der Schriftgröße fest, wobei aber zu sagen ist, dass darunter noch ein paar auskommentierte Vorschläge für Anpassungen sind (auch wenn man die classicthesis.sty eigentlich nicht anfassen sollte). Das KOMA-SCRIPT verwendet in der Standardeinstellung einen breiteren Satzspiegel (Standardeinstellung DIV = 12 für Schriftgröße 12pt.) Lässt man DIV über DIV=calc neu berechnen, dann bekommt man „irgendwas“ zwischen der Standardeinstellung und der Größe, die die classicthesis vorgibt.
  3. Ich habe in diesem Forum vom KOMA-Autor in einem Posting gelesen, dass er die Vorlage an sich sehr schön findet, aber so seine Probleme mit den Überschriften hat. Sowieso habe ich auch schon gelesen, dass man Kapitälchen nicht für Überschriften nutzen sollte. Ist dem so?
Noch eine kleine Zusatzfrage die mich beschäftigt, ich bin mir aber (noch) zu unsicher, ob ich die mal bei komascript.de stellen sollte, vielleicht wurde sie ja eigentlich schon zig mal gestellt und ich bin nur zu blind die Anwort zu finden. Neben der KOMA-SCRIPT Standardeinstellung für die Breite des Satzspiegels ist es ja wie oben erwähnt auch möglich, diesen über DIV=calc noch einmal neu berechnen zu lassen. Wenn dieses doch einen optimalen Satzspiegel darstellt, warum ist er dann nicht die Standardeinstellung des KOMA-SCRIPTs?

Über ein paar Antworten, Vorschläge und Anregungen wäre ich dankbar.

schmendrich
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Beitrag von schmendrich »

Na Du stellst Fragen ;)

Wenn Dir die classicthesis gefällt, dann nutze sie doch einfach. Wenn nicht, kopiere Dir das sty-file, benenne es um und passe halt das Seitenlayout an (z.B. mit den auskommentierten Einstellungen)

Vielleicht gefallen Dir auch die tufte-classes besser? Die setzen den Text ähnlich schmal (wenn man denn davon sprechen möchte) und bieten viel Platz (Rand) auf dem Papier. Und das ist dort gerade gewollt.
Die Tufteklasse orientiert sich an den Büchern von Edward Tufte (der für das Design seiner Bücher einige Preise eingeheimst hat). Und Tufte ist z.B. der Meinung, daß man keine Fußnoten, sondern Randnotizen nutzen sollte. Die classicthesis kann auf die gleiche Art genutzt werden.

Wirklich schmal ist der Textblock auch nicht. Liest man ein wenig zum Thema Typografie, stößt man unweigerlich auf die Stichworte Lesbarkeit und Zeilenlänge. Macht man sich darüber Gedanken, kommt man zum Schluß, daß A4 als Format für ein lesbares Buch einfach nur ungeeignet ist (wenn man einspaltig arbeitet). Classicthesis bleibt einfach bei einer Zeichenzahl pro Zeile, die gut zu lesen ist. Bleibt halt mehr Weißraum (um mal vom Begriff "Ränder" wegzukommen).
Zum Thema "optimale Textblockbreite für die verwendete Schriftart und -größe" siehe Bringhursts "The Elements of Typografic Style".

Warum die "Ränder bei Komaskript so breit sind" kann man im scrguide nachlesen. Trotzdem gibt es Leute, die lieber mehr Text auf dem Papier unterbringen (sei es aus wirtschaftlichen Gründen, oder weil sie durch WORD versaut wurden). Deshalb besteht die Möglichkeit, die Textbreite einzustellen (der Algorhythmus, den KOMA benutzt, ist ebenfalls im scrguide beschrieben).
Will man tiefer in das Seitenlayout eingreifen, kann man das über das Paket geometry tun. Allerdings sollte man wissen, warum man an welcher Schraube dreht (bzw. zur Einhaltung sinnloser Vorgaben gezwungen sein). Siehe hierzug wieder den Bringhurst oder auch die Doku zur Klasse memoir (die viele Hintergrundinformationen bietet).

Weißt Du, was Du tust, kannst Du Dich in Sachen Satzspiegel schön austoben. Weißt Du es nicht, bleibe bei den Standardeinstellungen Deiner bevorzugten Klasse und Du fährst gut damit.
Bringhurst empfiehlt: Read the text, before designing it.

Noch eine Empfehlung: schau Dir Bücher von Tufte an. Der Mann beschäftigt sich fast ausschließlich mit der Visualisierung von Informationen.

Grüße
schmendrich

PS: Falls Dir die Überschriften nicht gefallen, schau Dir das Paket titlesec an. Komascript bietet auch einfachen Zugang zum Aussehen aller möglichen Elemente -- auch Überschriften.

JayvH
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Beitrag von JayvH »

schmendrich hat geschrieben:Na Du stellst Fragen ;)
Dafür bin ich ja hier. :)
Wenn Dir die classicthesis gefällt, dann nutze sie doch einfach. Wenn nicht, kopiere Dir das sty-file, benenne es um und passe halt das Seitenlayout an (z.B. mit den auskommentierten Einstellungen)
Was wäre denn der Unterschied gegenüber einer direkt editierten classicthesis.sty? Wenn ich das richtig sehe, dann würde ich so aber auch die preamble übergehen, die wiederum dann aber meine ganzen Angaben zu Titel, Autor (also mir) den betreueenden Professoren erhält, oder? Ich müsste da dann meine eigenen Definitionen bauen und diese dann in eine eigene Titelseite einbauen, oder?
Vielleicht gefallen Dir auch die tufte-classes besser? Die setzen den Text ähnlich schmal (wenn man denn davon sprechen möchte) und bieten viel Platz (Rand) auf dem Papier. Und das ist dort gerade gewollt.
Die Tufteklasse orientiert sich an den Büchern von Edward Tufte (der für das Design seiner Bücher einige Preise eingeheimst hat). Und Tufte ist z.B. der Meinung, daß man keine Fußnoten, sondern Randnotizen nutzen sollte. Die classicthesis kann auf die gleiche Art genutzt werden.
Habe eben mal das Beispiel bei dante.de gesehen. Ich muss sagen, dass das wenig nach meinem Geschmack ist und die Grundlage wenig zu gliedern so gänzlich meiner Vorstellung einer Doktorarbeit entspricht. Das kommt wohl für mich nicht in Frage.
Wirklich schmal ist der Textblock auch nicht. Liest man ein wenig zum Thema Typografie, stößt man unweigerlich auf die Stichworte Lesbarkeit und Zeilenlänge. Macht man sich darüber Gedanken, kommt man zum Schluß, daß A4 als Format für ein lesbares Buch einfach nur ungeeignet ist (wenn man einspaltig arbeitet). Classicthesis bleibt einfach bei einer Zeichenzahl pro Zeile, die gut zu lesen ist. Bleibt halt mehr Weißraum (um mal vom Begriff "Ränder" wegzukommen).
Zum Thema "optimale Textblockbreite für die verwendete Schriftart und -größe" siehe Bringhursts "The Elements of Typografic Style".
Bringhursts Buch ist ja auch die Grundlage der classicthesis-Kreation. Auf die Kritik am A4-Format für einspaltige Texte bin ich jetzt auch schon mehrfach gestossen.
Warum die "Ränder bei Komaskript so breit sind" kann man im scrguide nachlesen. Trotzdem gibt es Leute, die lieber mehr Text auf dem Papier unterbringen (sei es aus wirtschaftlichen Gründen, oder weil sie durch WORD versaut wurden). Deshalb besteht die Möglichkeit, die Textbreite einzustellen (der Algorhythmus, den KOMA benutzt, ist ebenfalls im scrguide beschrieben).
Ich meinte ja eigentlich, dass beim KOMA-Script der Seitenspiegel in der Standardeinstellung breiter ist als bei der classicthesis sowie der {DIV=calc} Nutzung. Habe den scrguide hier auch vorliegen, sogar das Koma-Script Buch in seiner neusten Auflage. Habe das Kapitel 2 zur Satzspiegelberechnung über typearea.sty auch schon durchgelesen und das hat mich eigentlich erst zur Frage der Standardeinstellung vom DIV-Faktor 8, 10 und 12 für 10 pt, 11 pt und 12 pt Schriften geführt (Tabelle 2.2). Denn eine Verwendung von {DIV=calc} setzt es ja enger und nach dem Autor im Grunde ja auch besser. Ist denn mit dem Berechnungsalgorithmus der Abschnitt 2.1 Grundlagen der Satzspiegelkonstruktion gemeint?
Will man tiefer in das Seitenlayout eingreifen, kann man das über das Paket geometry tun. Allerdings sollte man wissen, warum man an welcher Schraube dreht (bzw. zur Einhaltung sinnloser Vorgaben gezwungen sein). Siehe hierzug wieder den Bringhurst oder auch die Doku zur Klasse memoir (die viele Hintergrundinformationen bietet).
Danke, zum Glück gibt es bei uns keine Vorgaben, weshalb ich mich im Grunde erst recht dazu berufen fühle ein optisch anspruchsvolles Dokument abzugeben.
Weißt Du, was Du tust, kannst Du Dich in Sachen Satzspiegel schön austoben. Weißt Du es nicht, bleibe bei den Standardeinstellungen Deiner bevorzugten Klasse und Du fährst gut damit.
Bringhurst empfiehlt: Read the text, before designing it.
Will sagen, erst einmal lesen was grundsätzlich beim Schreiben entsteht und dann nachträglich das Design anfertigen? Grundsätzlich richtig, aber es besteht bei mir ja auch das "Problem" das ich nebenher einiges an Grafiken anfertigen werde und die sollten möglichst nicht breiter sein als mein Satzspiegel. Wenn ich die nachträglich skaliere, dann passt die ursprünglich eingestellte Schriftgröße in den Corel-Grafiken ja nicht mehr.
Noch eine Empfehlung: schau Dir Bücher von Tufte an. Der Mann beschäftigt sich fast ausschließlich mit der Visualisierung von Informationen.
Die Sache ist nur die, dass ich nebenbei noch einiges an Fachliteratur zu wälzen hätte, ich den Nebenkriegsschauplatz Typographie also zunächst einmal so klein wie möglich halten wollte.
Grüße
schmendrich

PS: Falls Dir die Überschriften nicht gefallen, schau Dir das Paket titlesec an. Komascript bietet auch einfachen Zugang zum Aussehen aller möglichen Elemente -- auch Überschriften.
Die Überschriften der classicthesis gefallen mir eigentlich ganz prima, die Frage ist nur, ob sie ein "typographisches Verbrechen" darstellen? Ich werde mich aber auch einmal in Sachen titlesec einlesen.

Vielen Dank erst einmal für den Beitrag.

schmendrich
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Beitrag von schmendrich »

Guten Morgen.

Nein, Du übergehst die preamble nicht. Das geht nicht, Du lädtst die classicthesis doch in Deiner preamble. Oder habe ich Dich falsch verstanden?
Die Titelseite kannst Du definieren, wie Du willst.

Zur Gliederungstiefe kann man natürlich geteilter Meinung sein. Ich bin kein Fan von zu vielen Gliederungsstufen. Mann muss seinen Text halt anders aufbauen und sich mehr an den denken, der den Text am Ende liest. Aber im akademischen Umfeld ist man ja an viele Gliederungsebenen gewöhnt.

Wenn Du typearea nutzt, hast Du immer einen Satzspiegel, dessen Seitenverhältnis gleich ist, wie das der (sichtbaren) Seite.
Breiter, enger ist wie gesagt eine Frage, wie viel Weißraum Du Dir "erlaubst". Viel Weißraum heißt, daß Du mehr Papier brauchst (Druckkosten, Umwelt, Überschreitung einer maximalen Seitenzahl...), aber eben auch wesentlich angenehmer zu lesen ist.
Es gibt "Faustregeln" für die maximale Zeichenanzahl je Zeile; möchte man sich daran halten (kommt halt drauf an, ob man gelesen werden will - schon mal ein schlecht gesetztes Buch in der Hand gehalten?), kommt man nicht daran vorbei, sich daran zu orientieren.
Die Seitenzahl kann man durch kürzen reduzieren (zB. durch Verzicht auf das weit verbreitete akademische Selbstbeweihräucherungsgeschwalle ;) ).

Read the text, before designing it: kann man falsch verstehen. Es geht nicht um den Inhalt, sondern um die Struktur des Textes. Die musst Du erkennen und daran Dein Layout aufbauen ("Form follows function.")
Hast Du viele Hervorhebungen, überlege Dir, warum Du genau diese Worte hervorheben willst, dann überlege, wie. Hierzu gleich noch mal mehr.

Grafiken kannst Du gut in tikz erstellen. Dann stimmt auch die Schriftgröße. ;)

"Nebenkriegsschauplatz Typografie" und "weshalb ich mich im Grunde erst recht dazu berufen fühle ein optisch anspruchsvolles Dokument abzugeben." widerspricht sich irgendwie.
Aber Merke: Typografie ist NICHT Aussehen eines Dokuments.

Tufte beschäftigt sich viel mit der Gestaltung von Diagrammen; wie sie leichter lesbar sind, klarer die enthaltenen Informationen darstellen, schneller zu erfassen sind (Stichwort Data:Ink-Ratio, einfach mal googlen). Seine Beispiele verblüffen.
Es ist ähnlich, wie mit Tabellen in Latex. Man ist oft verblüfft, wie viel klarer eine Tabelle wirkt, wenn man sich an die einfache Grundregel hält, keine senkrechten Linien zu verwenden. Vielleicht schaffst Du es ja doch, Dich einzulesen.

Warum sollen die Überschriften in der classicthesis ein "typografisches Verbrechen" sein?
Für jede gestalterische Maßnahme gilt, daß der Gestalter in Worten formulieren können muss, warum er genau so und nicht anders gestaltet hat. Wenn Du also die Überschriften ändern willst, solltest Du einen Grund nennen können (außer "gefällt mir besser"). Sonst ist Deine Entscheidung keine Typografie, sondern Willkür ;)

So. Jetzt noch ein paar Worte zur Struktur: Gestalte Deinen Text logisch. Das heißt, wenn Du irgendetwas auf bestimmte Art formatierst, überlege Dir, warum.
Beispiel: Du schreibst eine Doktorarbeit über Medizin der Urmenschen, die aus Pflanzen gewonnen wurde. Während Du schreibst, meinst Du, daß Du das Wort Stechapfel kursiv darstellen willst und machst es, indem Du \textit verwendest. Das wäre allerdings auf MS-Word-Art. Überlege Dir, warum Du das Wort hervorheben willst. Begründung hier: weil es eine Pflanze ist. Nun könntest Du bei Trauerweide, Buchsbaum oder sonst etwas genauso verfahren und würdest Dir ins Knie schießen. Warum?
Wenn Dein Professor aus irgendeinem Grund der Meinung ist, daß Pflanzennamen besser in der Brotschrift, aber in einer anderen Farbe dargestellt werden sollen, musst Du jede Zeile Deines Textes durchackern und jeden Pflanzennamen einzeln neu formatieren.
Darum ist es besser, wenn Du den Grund für Deine Formatierung benennen kannst ("Pflanze") und daraus einen Befehl definierst.
Du definierst also einen Befehl \pflanze, der das Argument (den Pflanzennamen) kursiv darstellt. Im Text schreibst Du später \pflanze{Affenbrotbaum} und es passiert, was Du willst.
Kommt jetzt Dein Professor oder Verlag oder sonstwer mit Forderungen, definierst Du nur den Befehl um und formatierst neu.

Struktur des Textes meint:
Hast Du also nur kurze Fußnoten, ist es vielleicht wirklich besser, sie in den Rand auszulagern (wesentlich näher an der Stelle, wo auf sie verwiesen wird). Sind sie lang, dann definiere sie so, daß sie unten auf der Seite oder ans Ende des Kapitels wandern...
Hast Du viele Tabellen, mach Dir Gedanken, wie Du sie gestalten musst, damit jemand, der Deine Arbeit lesen soll, nicht von ach so vielen Informationen erschlagen wird, sondern sie einfach erfassen kann (es sei denn Du willst mit den Tabellen nur viel Information vorgaukeln). Mach Dir Gedanken, ob diese Informationen nicht besser in einem Diagramm aufgehoben sind. Mach Dir Gedanken, ob es im Lesefluss nicht besser ist, eine "abgespeckte" Version der Daten unterzubringen (ein Diagramm, daß nur die wesentlichen Daten enthält) mit einem Verweis auf den Anhang, in dem man das vollständige Diagramm/die Tabelle enthält.

Manche Diplomarbeit, die ich gelesen habe, war nicht wirklich dafür gedacht, gelesen zu werden. Entweder wurde aus Gedankenlosigkeit einfach Info an Info gereiht, oder aber bewußt so gestaltet, um dürftige Information gehaltvoller erscheinen zu lassen. Mach es besser! ;)

Grüße
schmendrich

JayvH
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Beitrag von JayvH »

schmendrich hat geschrieben:Guten Morgen.

Nein, Du übergehst die preamble nicht. Das geht nicht, Du lädtst die classicthesis doch in Deiner preamble. Oder habe ich Dich falsch verstanden?
Die Titelseite kannst Du definieren, wie Du willst.
Die classicthesis kann man laut der Anleitung (Some kind of manual) auch ohne die preamble einfach über \usepackage[Optionen]{classicthesis} einbinden, die preamble wird so übergangen.
Zur Gliederungstiefe kann man natürlich geteilter Meinung sein. Ich bin kein Fan von zu vielen Gliederungsstufen. Mann muss seinen Text halt anders aufbauen und sich mehr an den denken, der den Text am Ende liest. Aber im akademischen Umfeld ist man ja an viele Gliederungsebenen gewöhnt.
Ich kann mir auch schwerlich vorstellen, wenn ich in meiner Arbeit drei oder vier voneinander zu unterscheidende Gesichtspunkte eines Themas beleuchte und dann zu jedem unterschiedliche Versuchsaufbauten, Versuchsabläufe und natürlich erst recht Ergebnisse habe, diese auf weniger als mindestens 3 Tiefen zu bekommen.
Wenn Du typearea nutzt, hast Du immer einen Satzspiegel, dessen Seitenverhältnis gleich ist, wie das der (sichtbaren) Seite.
Breiter, enger ist wie gesagt eine Frage, wie viel Weißraum Du Dir "erlaubst". Viel Weißraum heißt, daß Du mehr Papier brauchst (Druckkosten, Umwelt, Überschreitung einer maximalen Seitenzahl...), aber eben auch wesentlich angenehmer zu lesen ist.
Es gibt "Faustregeln" für die maximale Zeichenanzahl je Zeile; möchte man sich daran halten (kommt halt drauf an, ob man gelesen werden will - schon mal ein schlecht gesetztes Buch in der Hand gehalten?), kommt man nicht daran vorbei, sich daran zu orientieren.
Die Seitenzahl kann man durch kürzen reduzieren (zB. durch Verzicht auf das weit verbreitete akademische Selbstbeweihräucherungsgeschwalle ;) ).
Das ist alles einzusehen. In LaTeX muss man ja aber im Grunde schon einiges veranstalten, um die Zeichenzahl zu groß werden zu lassen. Das KOMA-Script hat in seiner Grundeinstellung ja schon eine sehr wohltuendes Layout wie ich finde. Weshalb ich mich halt frage, ob eine weitere Vergrößerung des Weißraums noch mehr bringt.
Read the text, before designing it: kann man falsch verstehen. Es geht nicht um den Inhalt, sondern um die Struktur des Textes. Die musst Du erkennen und daran Dein Layout aufbauen ("Form follows function.")
Hast Du viele Hervorhebungen, überlege Dir, warum Du genau diese Worte hervorheben willst, dann überlege, wie. Hierzu gleich noch mal mehr.

Grafiken kannst Du gut in tikz erstellen. Dann stimmt auch die Schriftgröße. ;)
Ich habe schon recht beeindruckende Grafiken von tikz gesehen (Beispiel), bezweifle aber, dass ich einige meiner Grafiken damit erstellen kann ohne einige Tage pro Grafik zu investiren.
"Nebenkriegsschauplatz Typografie" und "weshalb ich mich im Grunde erst recht dazu berufen fühle ein optisch anspruchsvolles Dokument abzugeben." widerspricht sich irgendwie.
Aber Merke: Typografie ist NICHT Aussehen eines Dokuments.
Dann war es wohl schlecht formuliert. Meine Dokument soll besser lesbar sein als die MS Office Werke meiner ehemaligen Kollegen bei denen bei doppelseitigem Druck die Seitenränder gleich sind und mit Times New Roman die Zeilen überlaufen.
Tufte beschäftigt sich viel mit der Gestaltung von Diagrammen; wie sie leichter lesbar sind, klarer die enthaltenen Informationen darstellen, schneller zu erfassen sind (Stichwort Data:Ink-Ratio, einfach mal googlen). Seine Beispiele verblüffen.
Es ist ähnlich, wie mit Tabellen in Latex. Man ist oft verblüfft, wie viel klarer eine Tabelle wirkt, wenn man sich an die einfache Grundregel hält, keine senkrechten Linien zu verwenden. Vielleicht schaffst Du es ja doch, Dich einzulesen.
Von Tufte habe ich jetzt nochmal ein paar Links rausgesucht. Die Änderungen von Säulendiagrammen hinsichtlich der Data-Ink-Ration sind schon recht einleuchtend. Auch das man Tabellen mit möglichst wenig Linien gestalten sollte habe ich zuletzt schon immer häufiger gehört.
Warum sollen die Überschriften in der classicthesis ein "typografisches Verbrechen" sein?
Für jede gestalterische Maßnahme gilt, daß der Gestalter in Worten formulieren können muss, warum er genau so und nicht anders gestaltet hat. Wenn Du also die Überschriften ändern willst, solltest Du einen Grund nennen können (außer "gefällt mir besser"). Sonst ist Deine Entscheidung keine Typografie, sondern Willkür ;)
Ich beziehe mich bei den Überschriften auf die Aussage von Markus Kohm:
BTW: So schön classic-thesis an vielen Stellen ist - und das ist es wirklich! -, gibt es leider auch ein paar Schatten. So ist der Versalsatz leider sehr unzureichend gelöst. Man kann das beispielsweise sehr gut an der Überschrift »BIBLIOGRAPHY« auf Seite 25 sehen. Die optischen Abstände sind dort extrem unharmonisch. Gerade auf den korrekten Satz von Überschriften (und Kolumnentiteln) sollte man ganz besonders achten.
Ich bin wie gesagt absoluter Neuling auf dem Gebiet und nehme Aussagen von Profis in der Hinsicht schon recht ernst.
So. Jetzt noch ein paar Worte zur Struktur: Gestalte Deinen Text logisch. Das heißt, wenn Du irgendetwas auf bestimmte Art formatierst, überlege Dir, warum.
Beispiel: Du schreibst eine Doktorarbeit über Medizin der Urmenschen, die aus Pflanzen gewonnen wurde. Während Du schreibst, meinst Du, daß Du das Wort Stechapfel kursiv darstellen willst und machst es, indem Du \textit verwendest. Das wäre allerdings auf MS-Word-Art. Überlege Dir, warum Du das Wort hervorheben willst. Begründung hier: weil es eine Pflanze ist. Nun könntest Du bei Trauerweide, Buchsbaum oder sonst etwas genauso verfahren und würdest Dir ins Knie schießen. Warum?
Wenn Dein Professor aus irgendeinem Grund der Meinung ist, daß Pflanzennamen besser in der Brotschrift, aber in einer anderen Farbe dargestellt werden sollen, musst Du jede Zeile Deines Textes durchackern und jeden Pflanzennamen einzeln neu formatieren.
Darum ist es besser, wenn Du den Grund für Deine Formatierung benennen kannst ("Pflanze") und daraus einen Befehl definierst.
Du definierst also einen Befehl \pflanze, der das Argument (den Pflanzennamen) kursiv darstellt. Im Text schreibst Du später \pflanze{Affenbrotbaum} und es passiert, was Du willst.
Kommt jetzt Dein Professor oder Verlag oder sonstwer mit Forderungen, definierst Du nur den Befehl um und formatierst neu.

Struktur des Textes meint:
Hast Du also nur kurze Fußnoten, ist es vielleicht wirklich besser, sie in den Rand auszulagern (wesentlich näher an der Stelle, wo auf sie verwiesen wird). Sind sie lang, dann definiere sie so, daß sie unten auf der Seite oder ans Ende des Kapitels wandern...
Hast Du viele Tabellen, mach Dir Gedanken, wie Du sie gestalten musst, damit jemand, der Deine Arbeit lesen soll, nicht von ach so vielen Informationen erschlagen wird, sondern sie einfach erfassen kann (es sei denn Du willst mit den Tabellen nur viel Information vorgaukeln). Mach Dir Gedanken, ob diese Informationen nicht besser in einem Diagramm aufgehoben sind. Mach Dir Gedanken, ob es im Lesefluss nicht besser ist, eine "abgespeckte" Version der Daten unterzubringen (ein Diagramm, daß nur die wesentlichen Daten enthält) mit einem Verweis auf den Anhang, in dem man das vollständige Diagramm/die Tabelle enthält.
Danke für die ausführlichen Beispiele. Ich denke die Diagramme werde ich in der Hinsicht schon in Angriff nehmen und wenig auf Rahmen und Achsen geben als vielmehr auf Kennlinien und Datenreihen.

Fußnoten sind allerdings bei Doktorarbeiten in meinem Fach (Maschinenbau) scheinbar sehr unüblich. Ich habe jedenfalls noch keine Arbeit mit Fußnoten in der Hand gehabt. Literatur wird immer nur im Literaturverzeichnis aufgeführt, sonstige Anmerkungen überhaupt nicht.
Manche Diplomarbeit, die ich gelesen habe, war nicht wirklich dafür gedacht, gelesen zu werden. Entweder wurde aus Gedankenlosigkeit einfach Info an Info gereiht, oder aber bewußt so gestaltet, um dürftige Information gehaltvoller erscheinen zu lassen. Mach es besser! ;)

Grüße
schmendrich
Das kann ich nur so bestätigen. Meine Diplomarbeit würde ich jetzt (einige Jahe später) im Nachhinein auch weniger auf Textbombardement auslegen.

schmendrich
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Beitrag von schmendrich »

JayvH hat geschrieben: Die classicthesis kann man laut der Anleitung (Some kind of manual) auch ohne die preamble einfach über \usepackage[Optionen]{classicthesis} einbinden, die preamble wird so übergangen.
Nicht wirklich, Du lädst doch classicthesis mit \usepackage in der (Deiner eigenen Präambel. Aber vielleicht hab ich Dich hier falsch verstanden.
JayvH hat geschrieben: Ich kann mir auch schwerlich vorstellen, [...] diese auf weniger als mindestens 3 Tiefen zu bekommen.
Na drei reichen doch ;)
JayvH hat geschrieben: [...] Weshalb ich mich halt frage, ob eine weitere Vergrößerung des Weißraums noch mehr bringt.
Es geht ja nicht einfach nur um eine Vergrößerung des Weißraumes. Man sollte halt eine gewisse Zeilenlänge nicht überschreiten. Somit ergibt sich je nach Schriftart und -größe schon mal die maximale Breite des Textblocks. Nun noch ein bisschen mit der Höhe des Blocks gespielt und er ist fertig und muss "nur" noch sinnvoll auf dem viel zu großen Blatt platziert werden ;)
JayvH hat geschrieben: [...] Die Änderungen von Säulendiagrammen hinsichtlich der Data-Ink-Ration sind schon recht einleuchtend. Auch das man Tabellen mit möglichst wenig Linien gestalten sollte habe ich zuletzt schon immer häufiger gehört.
Es gibt eine schöne Thesis von Eivind Uggedal (irgendwo im Netz, Uni Oslo glaub ich). Dort im Quelltext kannst Du Dir genau solche Säulendiagramme anschauen.
JayvH hat geschrieben: Ich beziehe mich bei den Überschriften auf die Aussage von Markus Kohm:
BTW: So schön classic-thesis an vielen Stellen ist - und das ist es wirklich! -, gibt es leider auch ein paar Schatten. So ist der Versalsatz leider sehr unzureichend gelöst. Man kann das beispielsweise sehr gut an der Überschrift »BIBLIOGRAPHY« auf Seite 25 sehen. Die optischen Abstände sind dort extrem unharmonisch. Gerade auf den korrekten Satz von Überschriften (und Kolumnentiteln) sollte man ganz besonders achten.
Da hat er recht. Aber es gibt ja Lösungen für so etwas (sperren z.B. oder Kapitälchen einsetzten).

Happy TeXing
schmendrich

JayvH
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Beitrag von JayvH »

schmendrich hat geschrieben: Nicht wirklich, Du lädst doch classicthesis mit \usepackage in der (Deiner eigenen Präambel. Aber vielleicht hab ich Dich hier falsch verstanden.
Also in der classicthesis Vorlage, die man beim Download erhält ist es so, dass man neben dem tex-File, welches ja den Hauptteil darstellt noch die classicthesis-preamble.sty und eben die classicthesis.sty erhält. Die erstgenannte wird dann in dem tex-File aufgerufen und in ihr wird wiederum die classicthesis.sty angesprochen, wobei nach dem Manual möglichst alle Einstellung über die classicthesis-preamble.sty getätigt werden sollten. Die Beispiele, die ebenso mit der Thesis mitgeliefert werden binden aber sofort die classicthesis.sty ein und übergehen die classicthesis-preamble.sty.
schmendrich hat geschrieben: Na drei reichen doch ;)
Na gut, dann werde ich mir einmal Mühe geben. ;)
schmendrich hat geschrieben: Es geht ja nicht einfach nur um eine Vergrößerung des Weißraumes. Man sollte halt eine gewisse Zeilenlänge nicht überschreiten. Somit ergibt sich je nach Schriftart und -größe schon mal die maximale Breite des Textblocks. Nun noch ein bisschen mit der Höhe des Blocks gespielt und er ist fertig und muss "nur" noch sinnvoll auf dem viel zu großen Blatt platziert werden ;)
Das ist mir schon ganz klar. Ich experementiere jetzt auch ein bißchen mit den Größen, die in den classicthesis.sty Kommentaren als Vorschläge für die Palatino mitgekommen sind. Könnte mir aber vorstellen, da auch evtl. die DIV=calc Funktion aus dem KOMA-Script rüber laufen zu lassen.
schmendrich hat geschrieben: Es gibt eine schöne Thesis von Eivind Uggedal (irgendwo im Netz, Uni Oslo glaub ich). Dort im Quelltext kannst Du Dir genau solche Säulendiagramme anschauen.
Danke, habe es gefunden, wenn es noch jemanden interessiert:
https://bitbucket.org/uggedal/thesis/overview
Ein wirklich schönes Beispiel, was man mit der classicthesis so produzieren kann. Wenn ich das richtig sehe, dann ist es auch kein schlechter Stil, wenn die Grafiken über die Breite des Textblocks hinaus gehen?
schmendrich hat geschrieben: Da hat er recht. Aber es gibt ja Lösungen für so etwas (sperren z.B. oder Kapitälchen einsetzten).

Happy TeXing
schmendrich
Das ist dann halt so ein bißchen mein Problem, weshalb ich überhaupt die Frage des Threadtitels so gestellt habe. Die classicthesis ist nun mal ein vorgegebens Template, wo ich nicht so recht wüsste, wo ich wie eingreifen soll, um eben an die Überschriften zu gehen. Ich habe halt in Sachen Pakte-Programmierung noch nie etwas gemacht und bin jetzt schon etwas überwältigt von Befehlen wie denen hier
            \RequirePackage{soul} % for letterspacing 
                \sodef\allcapsspacing{\upshape}{0.15em}{0.65em}{0.6em}%
                \sodef\lowsmallcapsspacing{\scshape}{0.075em}{0.5em}{0.6em}%   
                \DeclareRobustCommand{\spacedallcaps}[1]{\MakeTextUppercase{\allcapsspacing{#1}}}%   
	            \DeclareRobustCommand{\spacedlowsmallcaps}[1]{\MakeTextLowercase{\textsc{\lowsmallcapsspacing{#1}}}}%

schmendrich
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Beitrag von schmendrich »

Jetzt habe ich Dich verstanden, mit der Präambel.

Klar experimentierst Du mit Größen ;) Das ist nämlich die Gefahr bei LaTeX, daß man anfängt, herumzuspielen und sich über die Auswirkung kleiner Änderungen im Code freut ;)

Die Vorschläge in der classicthesis basieren auf dem, was der Bringhurst schreibt. Er sagt: "ermittele die Länge, die ein Alphabet einnimmt und dann schau in meine Tabelle und finde die dazu passende optimale Zeilenlänge raus" (ungefähr zumindest).

Eivind hat für seine Thesis eine eigene Klasse geschrieben (uiothesis.cls). Basiert auf der Memoir-Klasse. In der cls-Datei kannst Du wunderbar nachvollziehen, was er wie gemacht hat.
Mir gefallen z.B. seine Listen (Punkte in den Rand, Text nicht eingerückt). So siehts auch im Bringhurst aus.
Wenn Du ne breitere Grafik brauchst, dann füg sie halt ein. Uggedal macht das nicht willkürlich, sondern definiert die Breite aus Textblockbreite, Randbreite und der Breite zwischen Textblock und Rand.

Wegen der Sperrung braucht man sich im Normalfall kaum Gedanken zu machen. Man lädt soul und nutzt es so, wie es ist. Man muss ja nicht gleich an jeder Schraube drehen, die man findet (ja ich weiß; Maschinenbauer) ;)

Wenn Du Dich aber dem Spieltrieb hingeben willst ;) , dann spiele ein bisschen mit den Werten in den Klammern (in der Doku zu soul findest Du die Erklärung) :
\sodef cmd { font }{ inter-letter space }{ inner space }{ outer space }
Vergiß über die Spielerei aber Deine Arbeit nicht ;)

Grüße
schmendrich

JayvH
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Beitrag von JayvH »

schmendrich hat geschrieben:Jetzt habe ich Dich verstanden, mit der Präambel.
Ich denke ich habe mich jetzt entschieden mein Dokument in der scrbook-Klasse anzulegen und den Satzspiegel über DIV=calc bestimmen zu lassen und anschließend die classicthesis als Paket ohne die classicthesis-preamble einzubinden. Die Schriftgröße wird wohl 11 oder 12 in der Latin Modern werden, so dass der Satzspiegel etwas breiter ausfällt als in der eigentlichen classicthesis, aber meines Erachtens immer noch nicht zu breit für eine vernünftige Lesbarkeit.

Sehe ich das richtig, da für die classicthesis als Default eigentlich Palatino über mathpazo eingebunden wird, habe ich normalerweise ein \linespread{1.05} eingestellt, den ich nach meiner eigenen Schriftdefinition wieder auf \linespread{1.0} zurückstellen sollte?
Klar experimentierst Du mit Größen ;) Das ist nämlich die Gefahr bei LaTeX, daß man anfängt, herumzuspielen und sich über die Auswirkung kleiner Änderungen im Code freut ;)
Ich merke es gerade ganz akut, wie das schon losgeht.
Die Vorschläge in der classicthesis basieren auf dem, was der Bringhurst schreibt. Er sagt: "ermittele die Länge, die ein Alphabet einnimmt und dann schau in meine Tabelle und finde die dazu passende optimale Zeilenlänge raus" (ungefähr zumindest).

Eivind hat für seine Thesis eine eigene Klasse geschrieben (uiothesis.cls). Basiert auf der Memoir-Klasse. In der cls-Datei kannst Du wunderbar nachvollziehen, was er wie gemacht hat.
Mir gefallen z.B. seine Listen (Punkte in den Rand, Text nicht eingerückt). So siehts auch im Bringhurst aus.
Wenn Du ne breitere Grafik brauchst, dann füg sie halt ein. Uggedal macht das nicht willkürlich, sondern definiert die Breite aus Textblockbreite, Randbreite und der Breite zwischen Textblock und Rand.
Das mit den Listen war mir noch gar nicht aufgefallen, ist aber letztendlich doch etwas zu viel Spielerei für mich. Wie Du oben geschrieben hast, freut man sich zu schnell zu sehr über funktionierenden Code.
Wegen der Sperrung braucht man sich im Normalfall kaum Gedanken zu machen. Man lädt soul und nutzt es so, wie es ist. Man muss ja nicht gleich an jeder Schraube drehen, die man findet (ja ich weiß; Maschinenbauer) ;)

Wenn Du Dich aber dem Spieltrieb hingeben willst ;) , dann spiele ein bisschen mit den Werten in den Klammern (in der Doku zu soul findest Du die Erklärung) :
\sodef cmd { font }{ inter-letter space }{ inner space }{ outer space }
Das Problem ist halt, dass ich vielleicht schnell herausbekomme wie ich etwas einstellen kann, aber nich wie ich dies dann für meine Arbeit typographisch korrekt einsetze.
Vergiß über die Spielerei aber Deine Arbeit nicht ;)

Grüße
schmendrich
Gutes Stichwort, ich sollte eigentlich lieber den Editor schließen und MATLAB öffnen, da sind nämlich eigentlich erst einmal ein paar Sachen zu klären, die zum Erfolg etwas mehr beitragen würden. Ich komme aber mit Sicherheit wieder :wink:

JayvH
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Beitrag von JayvH »

Ich habe da nochmal eine kleine Frage. In der classicthesis ist die Latin Modern auch als Schriftvorschlag mit drin, jedoch mit "no osf" support kommentiert bzw. auskommentiert. Ich denke, das osf hier ganz gewöhnlich für "old style figures" steht. Dementsprechend kommt die Nutzung von diesen bei Palatino ja über
\usepackage[osf]{mathpazo}
Nach dem Eintrag der Latin Modern im LaTeX Font Catalogue hat die Latin Modern ja aber "old style figures", die ich auch mit
\usepackage{hfoldsty}
einbinden kann. Hat es noch etwas mit dem osf-Support auf sich?

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