Amazon-Links in den Büchertipps
Verfasst: Do 13. Sep 2018, 09:09
Im Forum Büchertipps werden Bücher in der Regel auf Amazon-Seiten verlinkt. In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass Amazons harte Geschäftspraktiken gegenüber den Verlagen auch Auswirkungen bis zu den Autoren haben. Autoren haben nämlich häufig eine prozentuale Beteiligung am sogenannten Händlereinkaufspreis. Das ist das, was der erste Händler in der Kette (beim Buchhändler um die Ecke also der Großhändler, bei größeren Ketten, die Kette selbst) für ein Buch bezahlt und dafür gibt es keine Buchpreisbindung, sondern das ist Verhandlungssache zwischen Verlag und (Groß-)Händler. Amazon ist dafür bekannt, hier mit sehr harten Bandagen zu kämpfen. Wenn Amazon aber deutlich weniger für ein Buch bezahlt, dann bekommt eben auch der Autor deutlich weniger.
Wenn ein Fachbuch-Autor also ca. 5% vom Händlereinkaufspreis bekommt (bei mehr oder weniger unbekannten Autoren durchaus üblich, je nach Autor und Verlag werde – eher selten – bis zu 15% bezahlt), was bei einem Fachbuch, das für 30 € über den Ladentisch geht, im Großhandel ca. 15–19 € sein dürften (der Rest sind Märchensteuer, Lager- und Transportkosten, Anteil an Ladenmiete, Personal und dann hoffentlich noch ein wenig Gewinn beim Groß- und Buchhändler), dann bekommt er normalerweise ca. 1 € pro Buch, mit etwas Glück auch 1,50 €. Wenn aber Amazon nur 8–10 € bezahlt, dann bekommt der Autor nur noch 50 Cent. Jeder kann sich ausrechnen, wieviele Bücher man da verkaufen müsste, um auch nur den Mindestlohn zu erreichen.
Interessant ist, dass dagegen die Mehrwertsteuer tatsächlich nach dem Endverkaufspreis berechnet wird (bei Printausgaben 7%, bei eBooks satte 16%). Der Staat verdient dann oft deutlich mehr als der Autor (und mehr als der Einzelhändler am Ende der Kette bei einem Verkauf im Buchladen).
Daher stellt sich mir die Frage, ob diese recht massive Werbung für Amazon im Bücherforum wirklich eine gute Idee ist. Es gibt ja auch andere Online-Händler. Nur wenige sind in der Lage, den Einkaufspreis derart zu drücken wie Amazon und auch sonst den Verlagen teilweise haarsträubende Bedingungen zu diktieren.
Ich gehe davon aus, dass die ganzen Bücher von Herbert Voss beispielsweise trotz des Spezialpreises für Mitglieder bei DANTE im Vergleich auch keinen niedrigeren Händlereinkaufspreis erzielen. Und wenn Nichtmitglieder über DANTE dann zu Lehmanns weiter geleitet werden, erhält DANTE AFAIK eine kleine Provision, was auch nicht schlecht ist. Ich weiß nicht, wie Lehmanns das intern regelt, aber vermutlich liegt der Händlereinkaufspreis für Bücher von Lehmanns Media an Lehmanns Fachbuchhandlungen vergleichsweise hoch. Ich kann mich aber auch irren. Da will ich mich nicht zu sehr aus dem Fenster lehnen. Sicher bin ich nur, dass Autoren bei Büchern, die über Amazon verkauft werden, von Remittendenverscherbler und dem Gebrauchtbuchhandel abgesehen am wenigsten verdienen.
Verlinken könnte man auch ganz neutral auf die jeweilige Verlagsseite. Das geht dann auch bei Titeln, die DANTE nicht listet. Oder man verlinkt auf das Archiv der Deutschen Nationalbibliothek. Dort findet man dann beispielsweise Einträge wie diesen. Es ist dort auch eine einfache Suche per ISBN möglich. Klar, die Bestellung wird einem dabei nicht ganz so leicht gemacht wie über den Amazon-Link. Das ist unbestritten.
Da Stefan selbst Buchautor ist, kann er sich ja vielleicht dazu äußern, wie er das sieht. Ich sehe das eher aus meiner sehr begrenzten Sichtweise als ehemaliger Verlagsmitarbeiter.
Wenn ein Fachbuch-Autor also ca. 5% vom Händlereinkaufspreis bekommt (bei mehr oder weniger unbekannten Autoren durchaus üblich, je nach Autor und Verlag werde – eher selten – bis zu 15% bezahlt), was bei einem Fachbuch, das für 30 € über den Ladentisch geht, im Großhandel ca. 15–19 € sein dürften (der Rest sind Märchensteuer, Lager- und Transportkosten, Anteil an Ladenmiete, Personal und dann hoffentlich noch ein wenig Gewinn beim Groß- und Buchhändler), dann bekommt er normalerweise ca. 1 € pro Buch, mit etwas Glück auch 1,50 €. Wenn aber Amazon nur 8–10 € bezahlt, dann bekommt der Autor nur noch 50 Cent. Jeder kann sich ausrechnen, wieviele Bücher man da verkaufen müsste, um auch nur den Mindestlohn zu erreichen.
Interessant ist, dass dagegen die Mehrwertsteuer tatsächlich nach dem Endverkaufspreis berechnet wird (bei Printausgaben 7%, bei eBooks satte 16%). Der Staat verdient dann oft deutlich mehr als der Autor (und mehr als der Einzelhändler am Ende der Kette bei einem Verkauf im Buchladen).
Daher stellt sich mir die Frage, ob diese recht massive Werbung für Amazon im Bücherforum wirklich eine gute Idee ist. Es gibt ja auch andere Online-Händler. Nur wenige sind in der Lage, den Einkaufspreis derart zu drücken wie Amazon und auch sonst den Verlagen teilweise haarsträubende Bedingungen zu diktieren.
Ich gehe davon aus, dass die ganzen Bücher von Herbert Voss beispielsweise trotz des Spezialpreises für Mitglieder bei DANTE im Vergleich auch keinen niedrigeren Händlereinkaufspreis erzielen. Und wenn Nichtmitglieder über DANTE dann zu Lehmanns weiter geleitet werden, erhält DANTE AFAIK eine kleine Provision, was auch nicht schlecht ist. Ich weiß nicht, wie Lehmanns das intern regelt, aber vermutlich liegt der Händlereinkaufspreis für Bücher von Lehmanns Media an Lehmanns Fachbuchhandlungen vergleichsweise hoch. Ich kann mich aber auch irren. Da will ich mich nicht zu sehr aus dem Fenster lehnen. Sicher bin ich nur, dass Autoren bei Büchern, die über Amazon verkauft werden, von Remittendenverscherbler und dem Gebrauchtbuchhandel abgesehen am wenigsten verdienen.
Verlinken könnte man auch ganz neutral auf die jeweilige Verlagsseite. Das geht dann auch bei Titeln, die DANTE nicht listet. Oder man verlinkt auf das Archiv der Deutschen Nationalbibliothek. Dort findet man dann beispielsweise Einträge wie diesen. Es ist dort auch eine einfache Suche per ISBN möglich. Klar, die Bestellung wird einem dabei nicht ganz so leicht gemacht wie über den Amazon-Link. Das ist unbestritten.
Da Stefan selbst Buchautor ist, kann er sich ja vielleicht dazu äußern, wie er das sieht. Ich sehe das eher aus meiner sehr begrenzten Sichtweise als ehemaliger Verlagsmitarbeiter.