Lizenzverstoß Thema ist als GELÖST markiert

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Gast

Lizenzverstoß

Beitrag von Gast »

Leider scheint es keinen Button zu geben, mit dem man Beiträge direkt melden kann, daher auf diesem Weg:

Die Veröffentlichung des Codes in http://golatex.de/viewtopic,p,94537.html#94537 verstößt IMHO gegen die Lizenz des Originalcodes.

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Stefan Kottwitz
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Beitrag von Stefan Kottwitz »

Hallo,

"IMHO" begründet es für mich noch nicht, warum es der Fall sein sollte. Es wird zuallererst direkt auf die originale Quelle verlinkt, wo alle Bestimmungen und Restriktionen niedergeschrieben zum Lesen sind.

Erst dann wird die abgeleitete Arbeit gezeigt. Es wurde nicht gefordert, dass abgeleitete Werke stets die genannte Beispiel-Datei enthalten sollen, wenn man sie weitergibt.

Das ist ein Internet-Forum und keine Diskette/DVD/CD/Zeitschrift - ist jetzt ein Link zur Lizenz nicht mehr gut genug? Müssen wir in jedem Forum-Beitrag, der sich mit KOMA-Script-Dokumenten befasst, alle Lizenz-bezogenen Texte im Original einfügen?

Stefan

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Stefan Kottwitz
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Beitrag von Stefan Kottwitz »

Johannes sagte mir, der Link wäre im Anschluss hinzugefügt worden. Ist es dann damit repariert, also IMHO behoben?

Stefan

MK

Beitrag von MK »

Eigentlich versuche ich gerade, mich ein paar Tage in Entspannung zu üben, und eigentlich wollte ich mich möglichst nie wieder mit Lizenzfragen beschäftigen, weil die extrem nerven. Da das aber hier zu einer öffentlichen Diskussion geführt hat, komme ich wohl nicht umhin, ein paar öffentliche Worte zu verlieren:
  • Bei dem genannten Beispiel für ein Anhangsverzeichnis handelt es sich nicht um einen Bestandteil von KOMA-Script.
  • Wenn Beispielcode den eigenen Rechner verlässt, entwickelt er oftmals ein Eigenleben. Leute geben ihn weiter, verändern ihn, geben ihn erneut weiter.
  • Ich selbst entwickle meine Beispiele ebenfalls weiter.
  • Unkontrollierte Weitergabe von Code führt bei den Empfängern nicht selten zu Problemen – bei unterschiedlichen Anwendern teils zu unterschiedlichen aber teils auch zu denselben Problemen.
  • Üblicherweise versehe ich meine Beispiele daher mit einem Urheberschaftshinweis und bei Veröffentlichungen auf komascript.de zunehmend auch mit einem Quellenhinweis. So kann selbst dann, wenn ich offiziell keinen Support dafür leiste, jeder Empfänger leicht den erhaltenen Code mit dem inzwischen offiziellen vergleichen. Er kann auch nachschauen, ob es dazu inzwischen Bemerkungen gibt, die für ihn relevant sein könnten. Er kann auch nachschauen, ob es inzwischen womöglich besseres gibt.
  • Leider muss ich gerade bei diesem Beispiel feststellen, dass es ein extremes Eigenleben entwickelt hat. Die allermeisten Leute, die den Code irgendwie weitergeben, tun dies ohne die Angaben zu Quelle, Urheberschaft und Lizenz. Teilweise wurde der Code auch stark verunstaltet. Dennoch handelt es sich auch dann noch um ein abgeleitetes Werk im Sinne der LPPL.
  • Auch das Posten als Teil einer Frage in einem Forum ist natürlich eine Veröffentlichung/Distribution. Und natürlich hat sich diese an die Lizenz zu halten.
  • Die (nicht nur) bei diesem Beispiel häufig zu findenden Lizenzverstöße sind in erster Linie zum Nachteil der Anwender/Empfänger des Codes. Sie bekommen dadurch nicht mehr mit, wenn es Verbesserungen oder zusätzliche Informationen dazu gibt. Auch entgehen ihnen Informationen zu bereits gelösten Problemen.
  • Da ich weder finanzielle noch ideelle Vorteile aus der Veröffentlichung des Codes habe (sondern in erster Linie Aufwand und Zeitverlust) sind die oben genannten Nachteile für die Anwender auch der zentrale Grund, solche Beispiele überhaupt mit Lizenzeinschränkungen zu versehen und ggf. gegen Verstöße vorzugehen. Früher einmal hatte ich die Illusion, dass ein einfacher Hinweis dergestalt, dass man bitte bei Verwendung fremden Codes immer die Quelle mit angeben sollte, hinreichend wäre. Leider ist nicht einmal das eigentlich schwere Geschütz einer Lizenz auch nur ansatzweise hinreichend. Was nichts kostet ist nichts wert und schon gar nicht wert, dass man die Lizenz beachtet.
  • Da also gerade der Link auf die Quelle das oberste Ziel der ganzen Umstände ist, die ich mir bei der Veröffentlichung des Codes gemacht habe, ist selbiger natürlich auch hinreichend. Bei der aktuellen Fassung der LPPL ist das auch durch die Bedingung »Information that is sufficient to obtain a complete, unmodified copy of the Work.« eindeutig so geregelt. Wobei genau genommen, Modifikationen ebenfalls deutlich gekennzeichnet werden sollten: »Every component of the Derived Work contains prominent notices detailing the nature of the changes to that component«. Meist bin ich aber schon froh, wenn die erstgenannte Bedingung erfüllt ist und rege mich dann über einen Verstoß gegen die zweite nicht mehr sonderlich auf – zumindest bis ich wieder eine Supportanfrage zu angeblich von mir stammendem Code bekomme, der in der mir gemeldeten Form eben nicht von mir ist.
Was nun die (an anderer, IMHO eher unpassender Stelle) ebenfalls geäußerten Fragen meiner Erreichbarkeit und der Anmeldemöglichkeiten auf komascript.de anbelangt:
  • Wie schon von Administrator-Seite in persönlichem Kontakt erwähnt, gibt es derzeit keine Probleme bei der Anmeldung.
  • In den letzten Tagen gab es zwei korrekte Anmeldungen.
  • Den korrekten Anmeldungen stehen täglich mehrere hundert Anmeldeversuche entgegen, die entweder eindeutig als Anmeldeversuche von Bots erkannt werden oder gegen sonstige Regeln verstoßen. Über welche Maßnahmen im Einzelnen die Störversuche erkennt werden, werde ich natürlich nicht öffentlich preis geben. Es ist jedenfalls eine Kombination aus verschiedenen Filtern. Einer davon ist ein Zeitlimit. In der Regel kann man das Anmeldeformular nicht unter einer gewissen Mindestzeit durchlesen und bearbeiten. Unterschreitet ein Anmeldeversuch daher dieses Zeitlimit bekommt man eine Fehlermeldung. In dieser wird auch erwähnt, wie man weiter fortfahren sollte, um sich doch noch anzumelden. Bots scheitern häufig daran, die Meldung zu verstehen und umzusetzen. Für Menschen ist das hingegen nach meiner Erfahrung nur dann ein Problem, wenn sie die Meldung nicht wirklich lesen. Beschwerden dazu haben mich in der Vergangenheit zweimal erreicht. Beiden konnte (in erster Linie durch Vorlesen der Meldung) geholfen werden.
  • Wer meine E-Mail-Adresse nicht findet, ist gut beraten, seine Suchstrategie zu überdenken. Sie ist nicht nur in allen meinen Paketen zu finden, sondern natürlich auch in der KOMA-Script-Anleitung. Trotz erheblicher Spam-Bedenken ist die Adresse seit einigen Wochen auch auf meiner Mitgliedseite auf CTAN zu finden, die man übrigens auch über google sehr schnell findet, wenn man nach meinem Namen und dem Stichwort email sucht.
  • Für Fragen komascript.de betreffend gibt es auch noch die Administrator-E-Mail-Liste, deren Adresse natürlich im Impressum von komascript.de zu finden ist.
Ansonsten will ich mich zu Behauptungen, man würde es mit Lizenzen genau nehmen oder man habe vergeblich versucht, mich zu erreichen, nicht weiter äußern. Ich kann nur feststellen, dass im konkreten Fall davon bei mir nichts angekommen ist, sondern ich durch Dritte und eigene Recherche auf das Problem hier gestoßen bin.

Ich hoffe, damit alle Fragen zu Lizenzen und meiner Erreichbarkeit abschließend beantwortet zu haben und werde mich nun wieder mit anderen Dingen entspannen, bevor ich zu einem Kamillentee greifen muss. Von letzterem wird mir nämlich immer schlecht. Das liegt vermutlich daran, dass ich ihn mit Magen-Darm-Erkrankungen in meiner Kindheit assoziiere.

MoonKid
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Registriert: Sa 30. Jun 2012, 11:56

Beitrag von MoonKid »

Lieber Herr Kohm,
vielen Dank für den ausführlichen Beitrag zur Lizenz. Der ist sofort in mein "Archiv" gewandert und wird vermutlich ein hilfreicher Verweis sein bei zukünftigen Lizenz-Diskussionen.

Zum Beispiel-Code:
Ich hatte das Beispiel ursprünglich auch aus einer nicht-koma-Quelle, die auch (meiner schwachen Erinnerung nach) keine Verweise aufs Original hatte. später stieß ich zufällig auf das Original und merkte, wo das herkommt. Wurde dann vermischt, schlummerte in meinem privaten Datengrab. Blöderweise kam ich damals nicht auf die Idee, den Originalverweis wieder einzufügen.
Tut mir aufrichtig Leid. Is lange her und heutzutage bin ich da viel pingliger.

Zur E-Mail Adresse:
Ich hab die gar nicht gesucht. Es gilt allgemein als unhöflich (und meist auch unnötig) Paketbetreuer, Entwickler, Projektköpfe direkt anzuschreiben. Dafür gibt es meistens Mailinglisten, Foren, Bugtracker und ähnliches. Eine Recherche fand also aus Höflichkeit nicht statt. ;)
XeLaTeX, TeX Live, vim-latexsuite

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