SCRREPRT: Chapter immer(!) auf einer neuen Seite?

Klassen und Pakete zur einfachen Umsetzung individueller Vorstellungen


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loosely_coupled
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SCRREPRT: Chapter immer(!) auf einer neuen Seite?

Beitrag von loosely_coupled »

Ist es möglich in der
{scrreprt}
Klasse den automatischen pagebreak bei neuen Kapiteln
\chapter{1}...\chapter{2}
zu entfernen?

Ich halte den Seitenumbruch persönlich auch für leserfreundlicher, muss mich aber bei einer aktuellen Arbeit den wünschen meines Lehrstuhls anpassen, daher... :roll:

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loosely_coupled
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Beitrag von loosely_coupled »

Auch hier habe ich mir selbst schlau gemacht und bin bei einem anderen LaTeX user auf folgenden code gestoßen:
\documentclass{scrreprt}
\makeatletter
\newcommand{\nobreakchap}{%
  \renewcommand\chapter{%
  \par\global\@topnum\z@
  \@afterindentfalse
  \secdef\@chapter\@schapter}
}
\newcommand{\normalchap}{%
  \renewcommand\chapter{%
  \if@openright\cleardoublepage\else\clearpage\fi
  \thispagestyle{\chapterpagestyle}%
  \global\@topnum\z@
  \@afterindentfalse
  \secdef\@chapter\@schapter}
}
\makeatother
\usepackage{blindtext}
\usepackage[automark]{scrpage2}
\pagestyle{scrheadings}
\begin{document}
\chapter{kap1}\Blindtext
\nobreakchap
\chapter{kap2}\Blindtext
\chapter{kap3}\Blindtext
\normalchap
\chapter{kap4}\Blindtext
\end{document}
\nobreakchap schaltet natürlich den Seitenumbruch aus, \normalchap ihn wieder ein.

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KOMA
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Beitrag von KOMA »

Sorry, wenn ich das so direkt sage: Ich halte das für Blödsinn. Entweder man braucht Kapitel, dann verwendet man scrreprt (oder scrbook) oder man will keine Kapitel, dann verwendet scrreprt auch nicht, sondern scrartcl. Der Aufwand für eine entsprechende Änderung ist mit jedem guten Editor minimal. Notfalls kann man sie auch auf LaTeX-Ebene nachholen:
\documentclass{scrartcl}
\let\chapter\section
\let\section\subsection
\let\subsection\subsubsection
\let\subsubsection\paragraph
\let\paragraph\subparagraph
\let\subparagraph\undefined
\begin{document}
\chapter{Das ist jetzt ein Abschnitt}
\section{Das ist jetzt ein Unterabschnitt}
\subsection{Das ist jetzt ein Unterunterabschnitt}
\chapter{Das ist der zweite Abschnitt}
\end{document}
Inkonsistenzen bei Überschriften mit hin- und herschalten zwischen echten Kapiteln und eigentlichen Abschnitten mit der Größe von Kapiteln sollte man ohnehin auf jeden Fall vermeiden. Oberster Grundsatz der Typografie ist, dass Gleiches immer gleich sein sollte.

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loosely_coupled
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Beitrag von loosely_coupled »

Tut mir leid, aber dass sehe ich etwas anders. Ich bin ebenfalls ein großer Freund von Feinheiten in Bezug auf Typografie, Layout usw. Aber nur weil diese Klasse nunmal so definiert ist, heißt dass doch nicht anders darf es nicht gehen sondern nur so.
Bei der Konsistenz gebe ich dir zum Teil recht, da dies aber ein Spezialfall ist, würde ich Ausnahmsweise gegen die Konsistenz, zu Gunsten der Übersichtlichkeit stimmen:

Es geht mit v.A. um Kapitel, die nahezu eine ganze Seite verschwenden, da der vorige Abschnitt noch zwei-drei Zeilen auf die aktuelle Seite ragt. Das ist IMHO unschöner als Kapitel umzudefinieren, oder? Darüber hinaus rede ich ja nicht davon die Kapitel mal so und mal anders zu setzen, sondern habe einfach beide Möglichkeiten dargestellt.
Insbesondere bei Texten die ich für die Uni schreiben muss habe ich oft Seitenzahl Vorgaben, da ist eine solche Verschwendung fatal. Die Hoffnung einen Professor zu haben, der die eigenen Ansprüche an Typografie teilt oder gar nur toleriert sucht man oft vergebens. Daher würde ich es nicht unbedingt darauf ankommen lassen..

Aber noch kurz zum ersten Teil deiner Antwort: Direktheit hin oder her, ich halte deine Antwort für eben gleichen Blödsinn, denn du solltest mir schon unterstellen den Unterschied beider Klassen zu kennen wenn du meinen ersten Post gelesen hast. Ich habe mich ganz bewusst für diese Klasse entschieden, da in {scrartcl} einige wichtige Befehle nicht funktionieren. Bevor ich nun an diesen Befehlen herum-code ist meine Lösung wesentlich effizienter.

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KOMA
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Beitrag von KOMA »

loosely_coupled hat geschrieben:Es geht mit v.A. um Kapitel, die nahezu eine ganze Seite verschwenden, da der vorige Abschnitt noch zwei-drei Zeilen auf die aktuelle Seite ragt.
Genau das ist absolut gar kein Argument. Jedes Kapitel ist ein eigenes Kapitel und wird gesetzt wie ein eigenes Kapitel. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, wie lang das Kapitel davor oder danach war. Wenn ich drei Kapitel habe, dann beginnt nicht das mittlere Kapitel nur deshalb auf der letzten Seite des vorherigen Kapitels, weil da noch Platz ist. Logisch wird damit das Kapitel zu einem Abschnitt degradiert. Wenn ich ein Kapitel zu einem Abschnitt herunterstufe, dann nenne ich das Ding auch Abschnitt. Wenn mir nicht gefällt, dass ein Kapitel auf der letzten Seite nur ein bis zwei Zeilen belegt, dann schaue ich, ob ich dieses Kapitel entsprechend kürzen oder auch nur kürzer setzen kann (Stichwort: \looseness). Ich stufe deshalb aber nicht das nächste Kapitel zu einem Abschnitt herunter.
loosely_coupled hat geschrieben:du solltest mir schon unterstellen den Unterschied beider Klassen zu kennen wenn du meinen ersten Post gelesen hast. Ich habe mich ganz bewusst für diese Klasse entschieden, da in {scrartcl} einige wichtige Befehle nicht funktionieren.
Welche wichtigen Befehle sind das denn? Wenn es mehr sind, als die Befehle und Optionen sind, die sich auf \chapter beziehen, die man also alle ohne \chapter nicht braucht, dann wundert es mich etwas, dass ich deshalb noch nie einen Bugreport bekommen habe - auch nicht von Dir. In der Anleitung habe ich nämlich nur für diese dokumentiert, dass sie bei scrartcl nicht funktionieren.

Aus Deinem ersten Beitrag habe ich ansonsten nur entnommen, dass Du scrreprt genommen hast, weil Du eigentlich gerne das Verhalten von scrreprt hättest, jetzt aber das Verhalten von scrartcl haben musst, weil andere Dir das vorgeben. Ich hatte schlicht daraus geschlossen, dass Du deshalb, statt auf die naheliegende Idee zu kommen, dann auch scrartcl zu verwenden, deshalb scrreprt ändern willst. Dass Du Dich stattdessen sogar besser als der Klassenautor mit scrreprt und scrartcl auskennst, war mir leider aus den wenigen Angaben nicht klar geworden. Selbstverständlich entschuldige ich mich dafür, dass ich angenommen hatte, dass Du ein ganz normaler Anwender wärst, der auch nicht perfekter ist als ich. Ich bitte mir diesen persönlichen Mangel nachzusehen.

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loosely_coupled
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Beitrag von loosely_coupled »

:?:

Ich weiß wirklich nicht warum du dich so angegriffen fühlst, ich habe nie behauptet mich mit den Klassen besser auszukennen als der Autor oder sonst jemand. Aber ich glaub dir ist auch eigentlich klar worauf ich mich bezog..

Mein größtes Problem besteht hierbei übrigens mit dem multibib package, ich habe leider noc nicht herausgefunden warum, aber abwarten: wenn ich scartcl mit multibib verwende, kommt es zu problemen in bibtex (ich weiß halt noch nicht wirklich warum) das ergebnis war, dass mir zweimal das dokument "zerstört" wurde (fehler in bibtex durch das sich das dokument nicht mehr setzen lies). Dieser fehler trat aber nur sporadisch auf, ist aber sehr ärgerlich :?
Mit screprt ist das noch nicht passiert, daher würde ich lieber bei dieser klasse bleiben, als meine zeit damit zu verbringen den fehler zu suchen und zu riskieren dass ich irgendwann keine sicherungskopie meines dokumentes habe :wink:

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KOMA
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Beitrag von KOMA »

loosely_coupled hat geschrieben:Mein größtes Problem besteht hierbei übrigens mit dem multibib package, ich habe leider noc nicht herausgefunden warum, aber abwarten: wenn ich scartcl mit multibib verwende, kommt es zu problemen in bibtex (ich weiß halt noch nicht wirklich warum) das ergebnis war, dass mir zweimal das dokument "zerstört" wurde (fehler in bibtex durch das sich das dokument nicht mehr setzen lies). Dieser fehler trat aber nur sporadisch auf, ist aber sehr ärgerlich :?
Mit screprt ist das noch nicht passiert, daher würde ich lieber bei dieser klasse bleiben, als meine zeit damit zu verbringen den fehler zu suchen und zu riskieren dass ich irgendwann keine sicherungskopie meines dokumentes habe :wink:
Zunächst einmal: Man kann sich den Quellcode eines Dokuments nicht durch Verwendung von multibib zerstören, jedenfalls nicht, solange man nicht einer Quelldatei ungeschickterweise den Namen einer der Hilfsdateien von multibib gibt. Wenn bibtex ein Problem hat, dann verliert man im schlimmsten Fall sein Literaturverzeichnis und die Verweise darauf. Probleme von bibtex haben ganz bestimmt nichts damit zu tun, ob man scrartcl oder scrreprt verwendet. Normalerweise erzeugt bibtex auch noch eine log-Datei mit ggf. weiteren (aber häufig schwer verständlichen) Hinweisen auf die Fehlerursache. Der häufigste Fehler bei bibtex-Problemen ist, dass die Syntax eines Eintrags in der bib-Datei nicht stimmt.

Jedes Mal, wenn ich eines Deiner Argumente widerlege, kommst Du mit einem neuen Argument. Du hattest behauptet, bei scrartcl funktionieren wichtige Befehle nicht, die bei scrreprt funktionieren. Jetzt funktioniert stattdessen multibib nicht. Du lieferst auch keinerlei Minimalbeispiele oder Belege für Deine Behauptungen.

Ja, es gibt Pakete, die mit scrartcl mehr Probleme haben als mit scrreprt. Das liegt dann i. d. R. tatsächlich an den schlecht programmierten Paketen (fast immer Test auf article, statt Test auf \chapter, um festzustellen, ob \chapter verwendet werden kann, wobei ich demnächst dieses Problem vermutlich über scrhack ebenfalls lösen werde). Die meisten Anwender, werde das nie merken. Die restlichen können die Probleme in fast allen Fällen (mir ist aktuell keine Ausnahme bekannt) durch bessere Optionenwahl lösen. multibib gehört nicht zu diesen Problemfällen.

Der richtige Weg für den Fall, dass Du den Verdacht hast, dass multibib oder scrartcl an einem Problem schuld sind, ist Dir hoffentlich auch klar. Einen Hund zu kaufen und ihm das Miauen beizubringen, weil die Maus vor der Katze keine Angst hatte, ist jedenfalls keine Lösung. Wenn dafür das Wort "Unfug" zu hart ist, dann weiß ich nicht wofür das Wort sonst passend wäre.

SteveP

Nummerierung falsch nach \let\chapter\section

Beitrag von SteveP »

Hallo KOMA,
den Tip fande ich spizte, da ich auch von scrreprt auf article Gliederung umschwenken muss. Allerdings klappt es jetzt mit der Nummerierung nicht mehr richtig. Was früher 1. war ist jetzt 0.1, aus 1.1 wurde 0.1.1.

Kann die Nummerierung dahingehend geändert werden, dass die Nummerierung wieder mit 1. beginnt?

Danke und Gruß
SteveP
KOMA hat geschrieben:
\documentclass{scrartcl}
\let\chapter\section
\let\section\subsection
\let\subsection\subsubsection
\let\subsubsection\paragraph
\let\paragraph\subparagraph
\let\subparagraph\undefined
\begin{document}
\chapter{Das ist jetzt ein Abschnitt}
\section{Das ist jetzt ein Unterabschnitt}
\subsection{Das ist jetzt ein Unterunterabschnitt}
\chapter{Das ist der zweite Abschnitt}
\end{document}

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KOMA
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Re: Nummerierung falsch nach \let\chapter\section

Beitrag von KOMA »

SteveP hat geschrieben:den Tip fande ich spizte, da ich auch von scrreprt auf article Gliederung umschwenken muss. Allerdings klappt es jetzt mit der Nummerierung nicht mehr richtig. Was früher 1. war ist jetzt 0.1, aus 1.1 wurde 0.1.1.

Kann die Nummerierung dahingehend geändert werden, dass die Nummerierung wieder mit 1. beginnt?
:?: :?: :?:
Hast Du das Beispiel wirklich ausprobiert? Die Ausgabe dabei ist:
1 Das ist jetzt ein Abschnitt
1.1 Das ist jetzt ein Unterabschnitt
1.1.1 Das ist jetzt ein Unterunterabschnitt
2 Das ist der zweite Abschnitt
Die Nummerierung erfolgt also durchgängig beginnend mit 1!

Johana

let/chapter/section und Bibliographie

Beitrag von Johana »

Hallo,

ich hatte das gleiche Problem und habe den Tipp befolgt, meine Kapitel und Unterkapitel mit let/chapter/section etc. umzudefinieren. Klappt super, nur wird mir seitdem die Bibliographie nicht mehr korrekt im Inhaltsverzeichnis angezeigt.
Hatte jemand von euch auch dieses Problem und hat eine Ahnung, woran das liegen könnte?

Danke,
Johana

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