Zwei Literaturverveichnisse und backref

Erstellung eines Literaturverzeichnisses mit BibTeX, Biber, BibLaTeX und Co.


basstom
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Zwei Literaturverveichnisse und backref

Beitrag von basstom »

Hallo,

habe hier schon einiges Nützliches gefunden, aber nun habe ich doch selber mal ne Frage:

Ich möchte in meinem Dokument zwei Literatur-Verzeichnisse einbinden.
Das erste, grössere enthält alle Lit-Stellen des Fliesstextes, das zweite, kleinere, enthält nur meine eigenen Publikationen, die im Fliesstext nicht referenziert sind (sich selber zitieren finde ich nicht gut, wäre aber die Lösung meines Problems. Möchte ich aber wie gesagt nicht.)
Zusätzlich verwende ich den Befehl backref des hyperref-Pakets, weil ich es ganz nützlich finde.

So weit, so gut, das bekomme ich alles hin, auch dass die Labels im zweiten Lit-Verzeichnis (meiner Publikationsliste) wieder bei 1 anfangen.

Was mich jetzt noch stört, ist dass mir auch im zweiten Lit-Verzeichnis der Text vom backref-Befehl steht. Und genau dieses macht ja keinen Sinn, da ich diese Lit-Stellen nicht zitiert habe, s.o., sprich es steht hinter jeder meiner Publikationen "(Zitiert auch Seite )".

Die Frage ist also, wie kann ich den backref-Befehl für die zweite (oder allgemein für eine beliebiges) Lit-Verzeichnis ausschalten?

Den Befehl "\bookmarksetup{disable}\cite{...}\bookmarksetup{enable}" habe ich gefunden, gibt mir aber eine Fehlermeldung "Undefined controlsequence" aus, wenn ich ihn im Fliesstext um eine Lit-Stelle setze.

Vielen Dank schon mal für Eure Antworten und Gruss,
basstom


Anbei mein Minimal-Beispiel, das (jetzt hoffenltich) das tut, was es soll bzw. was ich meine:
\listfiles
\documentclass[
fontsize=10pt,
paper=a4,
twoside,
openright,
headsepline=true,
footsepline=false,
fleqn,
DIV=12,
%DIV=calc,
%BCOR=7mm,
listof=totocnumbered,
bibliography=totocnumbered,
titlepage,
final
] 
{scrbook}

%%% Lit-Stellen:
			\usepackage[resetlabels]{multibib}				%%% mehrere Bibliographys und Counter zurücksetzen
			\newcites{own}{Vollst\"andige Publikationsliste}			%%% definiert zweites Bib-Verzeichnis

\usepackage[
		bookmarks=true,         % show bookmarks bar?
		bookmarksopen=true, 		% Zeige Untermenus in PDF
    bookmarksopenlevel=1, 	% Gliederungstiefe in PDF beim Start festlegen 
    bookmarksnumbered=true, % Gliederung in PDF nummierieren
    unicode=false,          % non-Latin characters in Acrobat’s bookmarks
    pdftoolbar=true,        % show Acrobat’s toolbar?
    pdfmenubar=true,        % show Acrobat’s menu?
    pdffitwindow=false,     % window fit to page when opened
%    pdfstartview={FitH},    % fits the width of the page to the window
    pdftitle={},    % title
    pdfauthor={},     % author
    pdfsubject={},   % subject of the document
%    pdfcreator={Creator},   % creator of the document
%    pdfproducer={Producer}, % producer of the document
%    pdfkeywords={keywords}, % list of keywords
%    pdfnewwindow=true,      % links in new window
    colorlinks=true,       % false: boxed links; true: colored links
    linkcolor=red,          % color of internal links
    citecolor=green,        % color of links to bibliography
    filecolor=magenta,      % color of file links
    urlcolor=cyan,           % color of external links
    final,              % Funktioniert mit 'biblatex' nicht !!! Dafür hat 'biblatex' eigene Option.
    backref=page,   	 % activate back references inside bibliography (section, slide, page, none)
    breaklinks=true,    % Gibt an, ob Links umgebrochen werden dürfen.
    plainpages=false,   % zur korrekten Erstellung der Bookmarks
    pdfpagelabels       % zur korrekten Erstellung der Bookmarks
%    hypertexnames=false % zur korrekten Erstellung der Bookmarks (Problem mit biblatex-backref)    
]{hyperref}

\renewcommand*{\backref}[1]{(Zitiert auf Seite~#1)} 		% Backref im Lit-Verzeichnis: (Zitiert auf Seite...)

\begin{document}

\cite{tomtest}

\bibliographystyle{angewneu-pages_tom1}   		 %%%%%    angewneu-pages_tom1						angewneu-pages			angewandte-chemie-2
\bibliography{my_publications}{}

\bibliographystyleown{angewneu-pages_tom1}   		 %%%%%    angewneu-pages_tom1						angewneu-pages
\bibliographyown{own}{}
\nociteown{*}

\end{document}
Bib-File "my_publications.bib":
@ARTICLE{tomtest,
  author = {Autornamen},
  title = {Titelzeile},
  journal = {Sueddeutsche},
  year = {2009},
  volume = {6},
  pages = {255-275},
  owner = {ich}
}
Bib-File "own.bib":
@ARTICLE{own,
  author = {ich},
  title = {mein Titel},
  journal = {FAZ},
  year = {2015},
  volume = {6},
  pages = {1-30},
  owner = {ich}
}

sudo
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Beitrag von sudo »

Schau dir mal das auch in den wichtigen Hinweisen empfohlene biblatex an. Eine Anleitung, wie man damit mehrere Literaturverzeichnisse erzeugen kann, schrieb z.B. Dominik Wassenhoven für die TeXnische Komödie.
Ein vollständiges Minimalbeispiel (VM) zu erzeugen, ist gar nicht schwer und hilft ganz oft, Fehler selber zu finden. Ohne bekommt man selten gute Antworten. Anleitungen findest du z.B. im golatex Wiki auf TeXWelt oder minimalbeipiel.de
Außerdem hilft das Lesen dieser Seite, Fragen richtig zu stellen.

basstom
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Beitrag von basstom »

Danke für die Antwort, werde ich mir mal genauer anschauen.

Das Ausgeben mehrerer Lit-Verzeichnisse scheint mit biblatex und biber einfacher zu sein, aber das war auch nicht die Frage bzw. das Problem.

Auch hier ist dann wiederum meine Frage:
Wie kann ich bei der Verwendung von biblatex/biber den backref-Befehl für ein bestimmtes Lit-Verzeichnis unterdrücken? Geht das, wenn ja wie?

Danke schon mal für Antworten und Gruss,
basstom

Gast

Beitrag von Gast »

Ja, Du kannst auch bei biblatex für bestimmte Bibliographien den Backref-Mechnaismus unterdrücken (am einfachsten ist wohl \AtNextBibliography{\renewbibmacro*{pageref}{}}). Das sollte aber eigentlich gar nicht nötig sein, denn biblatex sollte bei diesem Setup mit den Rückverweisen nicht durcheinander kommen.

(Ich denke aber, dass es durchaus sinnvoll ist, eigene Werke zu zitieren. Abgesehen davon, wie man zu self-plagiarism steht, ist es für den Leser doch immer angenehmer, einen Hinweis darauf zu finden, wo eine Idee ursprünglich veröffentlicht wurde. In Lehrbüchern kommt es häufiger vor, das Autoren auf eigene, speziellere Werke verweisen. Auch in einem Paper ist es angenehmer, auch auf Werke des Autors hingewiesen zu werden, diese sollten in der Diskussion nicht ausgespart werden.)

basstom
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Beitrag von basstom »

Ok, Danke, das werde ich dann testen!
Anonymous hat geschrieben:(Ich denke aber, dass es durchaus sinnvoll ist, eigene Werke zu zitieren. Abgesehen davon, wie man zu self-plagiarism steht, ist es für den Leser doch immer angenehmer, einen Hinweis darauf zu finden, wo eine Idee ursprünglich veröffentlicht wurde. In Lehrbüchern kommt es häufiger vor, das Autoren auf eigene, speziellere Werke verweisen. Auch in einem Paper ist es angenehmer, auch auf Werke des Autors hingewiesen zu werden, diese sollten in der Diskussion nicht ausgespart werden.)
Hierzu möchte ich mir noch eine Bemerkung/Richtigstellung erlauben:
Ich habe mich vielleicht etwas unglücklich ausgedrückt. Ich meinte mit "ich möchte mich selbst nicht zitieren" nicht das Weglassen/Unterschlagen von relevanten (Fach-)Publikationen, die werden (natürlich) zitiert, da sie passend zum Thema des vorliegenden Textes sind.
Weshalb ich die zweite Lit-Liste brauche, ist der Grund, dass ich meine gesamten, bisherigen Publikationen (ob zum speziellen Thema des vorliegenden Textes passend oder Fachfremd; sprich alles, was bisher von mir publiziert wurde) aufliste.
Und genau hierfür ist der backref-Befehl nicht angebracht, da eben nicht alle Lit-Stellen im Text zitiert werden.

Gruss,
basstom

basstom
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Beitrag von basstom »

Hallo,

habe nun auf biblatex umgestellt. Ist in der Tat etwas einfacher, aber mein eingangs erwähntes Problem kann ich damit nicht beheben:
Ich habe ein entsprechendes keyword (mypubs) vorgeben und rufe das zweite Lit-Verzeichnis mit \printbibliography[title=Vollständige Publikationsliste,keyword=mypubs] auf.
Nach dem Durchlauf erscheint das zweite Verzeichnis nicht.
Zitiere ich wiederum eine der Lit-Stellen im Fliesstext (was ich eigentlich nicht machen will, s.o.), wird mein zweites Lit-Verzeichnis ausgegeben. Allerdings in einer anderen Formatierung wie das erste Lit-Verzeichnis (nächstes Problem)

Wie kann ich nun ein zweites Lit-Verzeichnis aufrufen ohne die Lit-Stellen zu zitieren?
Und wie bekomme ich das zweite Lit-Verzeichnis ins selbe Format wie das erste?

Vielen Dank für Eure Hilfe,
basstom

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Johannes_B
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Beitrag von Johannes_B »

nocite zitiert ohne zu zitieren.

Um etwas zum zweiten Problem sagen zu können, müsste ich Hellseher sein.
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Gast

Beitrag von Gast »

Im Literaturverzeichnis landen nicht alle Quellen, sondern allein die (TeXnisch gesehen) zitierten Quellen, diese setzen sich zusammen aus den tatsächlich sichtbar mit \cite und Freunden zitierten Werken und den unsichtbar mit \nocite "zitierten" Werken. Willst Du also Werke nicht im Text zitieren, sie aber in das Verzeichnis aufnehmen, so musst Du \nocite verwenden. Mit \nocite{foo} nimmst Du nur foo ins Verzeichnis auf, mit \nocite{*} alle in den eingebundenen Dateien verfügbaren Werke.

Warum Die Verzeichnisse sich unterscheiden ist mir absolut nicht klar, da kann uns wohl (mir zumindest auf jeden Fall) nur ein Minimalbeispiel wie in den wichtigen Hinweisen erklärt weiterhelfen.

basstom
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Beitrag von basstom »

Das mit dem unterschiedlichen Layout war ein Knick in meiner Optik, sorry. Ich muss nur noch Anpassungen des Layouts finden, damit es zu den Vorgaben passt, die ich habe.

Und Danke für den Hinweis auf \nocite, das hat geholfen!
Aber dabei muss ich jede einzelne Lit-Stelle in \nocite{...} schreiben, oder kann der \nocite-Befehl auch mit keywords o.ä. verknüpft werden?
Wäre praktischer, sonst muss ich stetig kontrollieren, ob ich alle eigenen Lit-Stellen im \nocite-Befehl drin habe. Kann sein, dass noch was dazu komm und wäre dann einfacher, das nur ins bib-file zu schreiben.

Danke für Eure Hilfe und Gruss,
basstom

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Beitrag von Johannes_B »

basstom hat geschrieben:Aber dabei muss ich jede einzelne Lit-Stelle in \nocite{...} schreiben, oder kann der \nocite-Befehl auch mit keywords o.ä. verknüpft werden?
Wäre praktischer, ...
Nein, geht nicht. Ja, wäre praktischer.
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